Sunday, July 29, 2007

BZ Lexikon(161) "Valkyrie"

Im Bendlerblock (26.7.2007)

Letzte Woche habe ich zum ersten Mal den Bendlerblock besucht, wo das Attentat auf Hitler im Jahr 1944 durchgeführt und gescheitert wurde. Das war ein bißchen peinlich, weil meine erste Wohnung in Berlin (am Schöneberger Ufer) ganz nah von dort liegt. Ich war tief beeindrückt, dort zu sein.

Lexikon: Valkyrie (14/15.7.2007)

Die "Operation Walküre", der Tom Cruise den Titel "Valkyrie" für seinen Stauffenberg-Film entlehnte, war ursprünglich von der deutschen Wehrmacht zu Beginn des 2. Weltkrieges als Alarmplan für das Heimatheer konzipiert. Er legte fest, was in dem Fall zu geschehen hatte, dass im Reich Aufstände der Zibilbevölkerung, von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern losbrechen sollten. Die Männer des 20. Juli planten, die "Operation Walküre" für ihr Vorhaben umzufunktionieren: Nun sollten Führer von NSDAP, SS, Gestapo und SD verhaftet werden. Im Lanfe des 20. Juli 1944 forderte Stauffenberg den Chef des Ersatzheeres, Generaloberst Fromm auf, Walküre auszulösen. Der weigerte sich.

訳)トム・クルーズがシュタウフェンベルクの映画"Valkyrie"のタイトルに借用した「ヴァルキューレ作戦」は、元来は第二次世界大戦開始時に自国軍のための緊急作戦としてドイツの国防軍によって構想された。その作戦では、帝国内で強制収容所の捕虜や強制労働者による市民の反乱が勃発した際、何が起こるべきかが決められていた。7月20日の男たちは、「ヴァルキューレ作戦」を彼らの計画のために役割を変えようとした。つまり、ナチ党、SS、ゲシュタポ、親衛隊情報部(SD)の指導者はいまや逮捕されるべきであると。1944年7月20日の経過の中で、シュタウフェンベルクは国内予備軍司令官で陸軍上級大将のフロムにヴァルキューレを作動するよう要求した。彼は拒否した。

Friday, July 27, 2007

BZ Lexikon(160) "Dalai Lama"

Früher habe ich in meinem japanischen Blog ab und zu mal die kleine Lexikon von der Berliner Zeitung ins Japanisch übersetzt. Das war für mich gute Übungen, aktuelle Sache und Vokabeln in verschiedenen Bereiche kennenzulernen. Nach langer Pause will ich nun das in diesem Blog wiederanfangen. Ich hoffe, dass meine kleine Übungen, nicht nur für die Japaner, die Deutsch lernen, sondern auch für die Deutsche, die Japanisch lernen, irgendwie nützlich sein können.

Lexikon: Dalai Lama (20.7.2007)

Der Dalai Lama, der gestern zu einem einwöchigen Besuch in Hamburg eingetroffen ist, gilt als geistliches und politisches Oberhaupt der Tibeter. Seit er 1959 während eines Aufstands von 100 000 Landsleuten aus dem seit 1950 von China besetzten Tibet flüchtete, lebt er in Indien im Exil. Er erhielt 1989 den Friedensnobelpreis. Der 72-Jährige gilt Gläubigen als Verkörperung von Avalokitesvara, des Buddhas der Barmherzigkeit. Geboren wurde er unter dem Namen Lhamo Thondup am 6.Juli 1935 als Sohn einer Bauernfamilie. Als Zweijähriger wurde er als Reinkarnation seines Vorgängers eitdeckt. Sein vollständiger Titel ist: "Seine Heiligkeit Gzong Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama".

訳)昨日、一週間のハンブルク訪問のために到着したダライ・ラマは、チベットの宗教上及び政治上の元首である。1959年、1950年から中国に占領されているチベットからの10万人の人々による反乱の際に逃避して以来、ダライ・ラマはインドに亡命している。1989年にはノーベル平和賞を受賞した。72歳のダライ・ラマは信者にとって、慈悲の仏陀である観音菩薩(アヴァローキテーシュヴァラ)の化身とみなされている。ダライ・ラマは1935年7月6日、ラモ・ドンドゥプの名前で農家の息子として生まれた。2歳のとき、彼の先任者の転生として見出された。ダライ・ラマの完全な称号は、「猊下ツォン・テンジン・ギャツォ、ダライラマ14世」である。

Sunday, July 22, 2007

Japanorama Interview


Im letzten Herbst trate ich in einem monatlichen TV-Magazin "Japanorama" auf dem Offenen Kanal Berlin auf. Japanorama wird hauptsächlich von (Japanologie-)Studenten der Freien Universität Berlin produziert. Nun würde ich hier das vollständige Interview für mich zeigen.


Japanorama Interview:

Warum sind Sie nach Berlin gekommen?

Masato: Als ich vierzehn Jahre alt war, fiel die Mauer. Damals hatte ich in der Schule Geschichte und gerade etwas über das geteilte Deutschland gelernt. Die Bilder, die vom Fernsehen nach Japan gesendet wurden, hatten eine ungeheure Wirkung auf mich und das hat vielleicht mein späteres Leben mehr oder weniger beeinflusst. Außerdem spiele ich schon seit langer Zeit Flöte und durch die klassische Musik habe ich mich für Deutschland und die europäische Kultur interessiert. An der Uni in Japan habe ich angefangen, Deutsch zu lernen. Ein paar Jahren später bin ich durch eine Konzertreise mit dem Orchester der Universität Waseda nach Deutschland gekommen. Ich habe einige deutsche Städte besucht, aber Berlin hat mir besonders gut gefallen. Nach dem Abschluss des Studiums bin ich hierher gekommen. Allerdings wollte ich am Anfang nur ein oder zwei Jahren hier studieren...

Was interessiert Sie am meisten an Berlin?

Masato: Ich reise sehr gerne und habe bis jetzt viele andere Großstädte in Europa besucht, z.B. Rom, Paris und Wien, alle mindestens einmal. Diese Städte fand ich auch sehr schön, aber es gibt einen großen Unterschied zwischen ihnen und Berlin. Nach meinem Eindruck sind Paris, Rom oder Wien schon vollendete Städte. Die alten Zentren dieser Städte sind meistens von historischen Steinhäusern geprägt. Ich habe manchmal das Gefühl, dass solche Städte selbst wie gigantische Museen sind. Berlin ist ganz anders und alles noch offen. Natürlich gibt es hier viele historische Gebäude, aber gleichzeitig sehr viele moderne Gebäude, viele offene Plätze – sogar noch in der Mitte – und überall Baustellen. Die Ansicht der Stadt verändert sich Tag für Tag. Ich glaube, Berlin blickt mehr in die Zukunft. Diese Dynamik von Berlin fasziniert mich sehr.

Wie nehmen Sie diese Dynamik wahr?

Masato: Wenn ich Zeit habe, gehe ich gerne spazieren oder fahre mit dem Fahrrad durch Berlin. Und ich entdecke immer wieder etwas Neues. Die Zeiten des Krieges oder der Mauer sind schon vorbei, aber man erkennt noch überall die Spuren oder die Wunden, die die Geschichte hinterlassen hat. Das finde ich total interessant.

Ich nenne einige Beispielen. Ich wohne im Chamissokiez von Kreuzberg. Hier gibt es sehr viele alte Häuser. Eine Freundin von mir sagte mir einmal, dass diese Ecke sie an Paris erinnern würde. Aber wenn man 10 Minuten zu Fuß nach Norden geht, also nördlich vom Halleschen Tor, gibt es fast nur moderne Häuser und auch relativ viele offene Plätze, weil diese Ecke durch den Krieg schwer verwüstet wurde und kurz danach in der Nähe die Mauer gebaut wurde. Das spürt man immer noch. In Kreuzberg, das sozusagen zwischen Ost und West liegt, herrscht eine andere Atmosphäre. Die Straßen am schlesischen Tor, wo besonders viele Ausländer wohnen, erinnern mich an Downtown in Asien. Wenn man von dort die Spree überquert, ist es nicht weit zur Karl-Marx-Alle mit gigantischen und monumentalen Gebäuden. Das ist wie ein kleines Moskau. Solche Vielfältigkeit in nur einer Stadt ist einfach unglaublich. Wenn ich durch Berlin spaziere, habe ich deshalb immer das Gefühl, irgendwohin zu reisen. Das klingt vielleicht etwas übertrieben, aber für mich ist es wahr. Diese Reise ist nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich, das heißt, ich reise manchmal in die Vergangenheit von Berlin.

Gibt es noch etwas?

Masato: Zweitens, ich liebe den kulturellen Reichtum von Berlin. Hier gibt es viele wunderschöne Theater, Orchester und Museen. Besonders gerne gehe ich in die Philharmonie, in die Oper oder zum Tanztheater, aber es gibt noch viele interessante Kulturhäuser, die ich vorher nicht kannte. Erstaunlich ist, dass man hier solche schöne Konzerte oder Theater zu sehr günstigen Preisen genießen kann. Das ist einfach toll und fast unmöglich in Japan. Ich habe das Gefühl, dass Kultur in Japan als ein Luxus gedacht ist. Aber hier nicht. Ich will darüber jetzt nicht weiter sprechen, weil es zu lange dauern würde. Außerdem mag ich das viele Grün und das Multikulti in Berlin.

Berlin scheint für Sie ein Paradies zu sein.

Masato: Ich will nicht sagen, dass Berlin ein Paradies ist. Ich weiß, hier gibt es auch viele Probleme, viele Arbeitslose zum Beispiel. Viele meiner Freunden oder Bekannten mussten Berlin verlassen, weil sie hier keine Arbeit gefunden haben. Ich weiß auch nicht, wie lange ich noch hier bleiben kann. Aber ich bin einfach glücklich, für eine gewisse Zeit in meinem Leben in Berlin leben zu können.

Können Sie bitte etwas über Ihr Blog erzählen?

Masato: Vor einem Jahr habe ich mit meinen Blog angefangen. Der Titel heißt „Berlin Chu-o Eki“, das bedeutet „Berlin Hauptbahnhof“. Ich dachte, dass der Berliner Hauptbahnhof eine symbolische Bedeutung für Berlin hat. Denn Berlin hat vorher keinen Hauptbahnhof und der neue Hauptbahnhof wurde genau dort gebaut, wo damals die Grenze war. Der Bahnhof war vor einem Jahr noch im Bau. Deshalb habe ich ab und zu mit vielen Fotos berichtet, wie die Bauarbeiten vorankommen. Das ist aber nur ein Teil in meinem Blog. Außerdem schreibe ich z.B. über interessante Orte oder die Kulturszene dieser Stadt, über die in Japan nur wenig berichtet wird.

Ihr Blog ist sozusagen eine Art Reiseführer?

Masato: Mein Blog ist eher kein Reiseführer, weil ich über die bekannten Touristenorte von Berlin wenig schreibe. Es ist wichtiger für mich, mit diesem Blog zu zeigen, dass es in Berlin außer den bekannten Orten noch viele interessante Sachen gibt. Zurzeit schreibe ich über Wim Wenders Film „Himmel über Berlin“.

Was interessiert Sie an „Himmel über Berlin“?

Masato: Schon vor langer Zeit habe ich diesen Film einmal in Japan gesehen. Ehrlich gesagt, fand ich ihn damals langweilig (Ich war noch zu jung…). In diesem Sommer habe ich nach langer Zeit diesen Film wieder gesehen, nachdem ich mich nun in Berlin gut auskannte. Und ich war davon total begeistert. Ich glaube, dass „Himmel über Berlin“ nicht nur als Kunstfilm schön ist, sondern auch als Zeitdokumentation, die Berlin kurz vor dem Fall der Mauer dokumentiert hat. Nachdem ich diesen Film mehrmals gesehen habe, habe ich gedacht, dass ich so viele Drehorte des Films wie möglich besuchen und festhalten will, wie die Orte sich verändert haben. Zufälligerweise ist es dieses Jahr genau 20 Jahre her, dass der Film gedreht wurde. In diesem Sommer habe ich fast alle Drehorte besucht und habe natürlich viele Entdeckungen gemacht. Das veröffentliche ich jetzt in meinem Blog.

Woran sind japanische Touristen in Berlin am meisten interessiert?

Masato: Im Vergleich zu anderen europäischen Städten wie Paris, London oder Wien war Berlin für japanische Touristen lange Zeit nicht so attraktiv. Sogar im Vergleich zu anderen deutschen Gegend wie Bayern oder die Straße der Romantik. Berlin ist geographisch nicht in so guter Lage für Touristen und viele Japaner haben vielleicht noch das dunkle Bild der Mauerzeit vor Augen. Aber in der letzten Zeit hat sich dies ziemlich verändert und Berlin zieht langsam große Aufmerksamkeit bei den Japanern auf sich, besonders im Bereich Mode, Architektur, Theater oder Clubszene. Viele jüngere Japaner finden Berlin total cool. Ich hoffe, dass diese Tendenz weiter anhält und sie auch andere Bereiche von Berlin interessant finden werden.

(2.10.2006)

Saturday, July 21, 2007

Husten...

Schon seit ein paar Monaten bin ich nicht ganz gesund. Der Grund ist mein Husten. Anfang März habe ich mich erkältet. Die Erkältung selbst war nach einer Woche vorbei, aber der Husten ist geblieben. Seitdem sind fast drei Monate vergangen. Solch einen hartnäckigen Husten habe ich noch nie erlebt! Ich huste allerdings nicht die ganze Zeit über. Aber wenn ich z.B. mit jemanden spreche oder nach draußen gehe, bekomme ich oft einen Hustenanfall. Ich bin schon zwei Mal zum Arzt gegangen und probierte verschiedene Mittel dagegen: Medikamente, Bronchialtee, Hustenbonbons usw. Aber leider blieb die erwünschte Wirkung aus.
Neulich habe ich eine Nachricht aus Japan gelesen, nach der auch in Japan solche sich lang hinziehenden Hustenerkältungen zurzeit in Mode sind. Manche dieser Patienten sollen Keuchhusten (百日せき) haben.
Übrigens, Ende Mai war ich für ein paar Tage wegen eines Probenwochenendes meines Orchesters in einem Dorf in Brandenburg gewesen. Erstaunlicherweise hörte mein Husten dort plötzlich auf! Aber als ich wieder in Berlin war, kam er erneut zurück. Ich habe mir gedacht, dass es daran liegt, dass die Luft in Berlin so schmutzig ist. Am Anfang war ich deshalb ein wenig optimistisch, aber jetzt nicht mehr. Ich muss langsam überlegen, zum Facharzt (Pulmologie) zu gehen.
(17.6.2007)

Friday, July 20, 2007

Am Anfang des Jahres...

Die Zeit geht unglaublich schnell vorbei. Seit ich nach Berlin gekommen bin, sind nun schon sechs Jahren vergangen. Und dieses Jahr ist das siebte! Bisher habe ich hier natürlich eine sehr schöne Zeit verbracht. Aber in letzter Zeit denke ich manchmal darüber nach, ob ich weiter in Berlin bleiben soll. Ich könnte einfach nur “ja“ sagen. Berlin bleibt für mich die interessanteste Stadt in Deutschland. Aber wenn ich realistischer denke, ist es gar nicht einfach, mich hier selbstständig zu machen, besonders als freier Mitarbeiter. Der Arbeitsmarkt in Berlin ist immer noch kühl. Und im Gegensatz zu Düsseldorf oder Frankfurt gibt es hier nicht viele japanische Firma. Außerdem ist Berlin bei japanischen Touristen nicht so populär wie Paris oder London. Ich weiß, dass Beschweren mir gar nichts bringt, aber manchmal sehe ich für diese Stadt mehr negative als positive Aspekte, obwohl ich bislang und auch jetzt noch das Leben in Berlin sehr genieße. Auf jeden Fall wird dieses Jahr für mich enorm wichtig werden, um meine zukünftige Richtung zu denken. Wenn ich eine Chance bekomme, will ich alles tun und alles probieren, damit ich später nichts bereuen muss. Vielleicht muss ich trotzdem in naher Zukunft Berlin aus verschiedenen Gründen verlassen. Ich weiß es aber nicht. Mal sehen, was 2007 bei mir alles passiert!

Neulich habe ich von einer deutschen Freundin, die ich in Berlin kennengelernt habe, eine Mail bekommen. Sie ist Korrespondentin bei Reuters und ist gerade von Mailand nach Tokyo versetzt worden. Es hat mich gefreut, zu hören, dass sie sich in Tokyo gut einlebt. Dann ist mir eine Idee eingefallen. Und zwar habe ich viele Fotos von Tokyo, die ich im letzten November gemacht habe. Ich habe mir überlegt, ob ich diese Fotos mit deutschen oder englischen Kommentator zeigen könnte, für die Ausländer, die sich für diese Stadt oder Japan allgemein interessieren. Vielleicht ist es guter Kontrast zu meinem Berlin-Blog.

Dieses Jahr will ich mehr Beiträge auf Deutsch schreiben!
(24.1.2007)

Thursday, July 19, 2007

Am Anfang...

Vor genau einem Jahr habe ich mit meinen japanischen Blog „Berlin-Chuo-eki“ (zu Deutsch „Berlin Hauptbahnhof“) angefangen. Jetzt habe ich beschlossen, hin und wieder auch Beiträge auf Deutsch oder English zu schreiben, in der Hoffnung, dass meine deutschen Freunde oder andere Leute, die kein Japanisch können, sich aber für Berlin oder Japan interessieren, sie lesen werden. Diese Idee hatte ich eigentlich schon lange. Vor ein paar Monaten habe ich einmal probiert, mein Blog auf English zu schreiben. Aber das hielt nicht lange an. Nun versuche ich erstmals, auf meiner Alltagssprache Deutsch zu schreiben. Denn ich denke, ich kann dies besser als auf English zu schreiben, hoffe ich zumindest.

Ansonsten bin ich von einer japanischen Schriftstellerin angeregt worden, auf Deutsch zu schreiben. Sie heißt Yoko Tawada (多和田葉子) und wohnt seit 1982 in Hamburg. Sie begann, die deutsche Sprache als zweite Fremdsprache an der Universität Waseda zu lernen. (Ich habe früher auch an dieser Uni studiert, allein deshalb ist sie mir schon sympathisch). Von anderen japanischen Schriftstellern unterscheidet sie, dass sie nicht nur auf Japanisch, sondern auch auf Deutsch Romane schreibt. Sie ist schon mit einigen Literaturpreisen in Japan und auch in Deutschland ausgezeichnet worden. Für Schriftsteller aus meinem Heimatland ist es ziemlich außergewöhnlich, dass sie nicht nur in ihrer Muttersprache Romane schreiben. Ich war neugierig auf sie und warum sie so perfekt Deutsch kann, obwohl sie Deutsch an der Uni nur als „zweite Fremdsprache“ hatte. Leider habe ich ihre Romane noch nicht gelesen, aber dafür ihren Essay „Exophony“. Das ist mein Lieblingsbuch und ich finde es wirklich interessant, darin zu lesen, welche Gedanken sie über die Sprache hat und wie sich ihre eigene Sprache durch das gleichzeitige Sprechen der so unterschiedlichen Sprachen Japanisch und Deutsch entwickelt hat. An einer Stelle dieses Buches schreibt sie folgendes, was man auf Deutsch ungefähr so übersetzen kann: „Wenn Sie Deutsch lernen, empfehle ich Ihnen, auf Deutsch Tagebuch zu schreiben. Grammatische oder andere Fehler interessieren Sie zunächst nicht und schreiben Sie einfach, was Sie schreiben möchten, immer mit Spaß. Es kann sein, dass Sie dabei über Sachen schreiben, über die sie nicht den Mut haben, sie in Ihrer eigenen Sprache auszudrücken. Hier kann die Distanz der Fremdheit helfen. Dann kann man sagen, dass Sie sich selbst neu entdeckt haben. Auch das ist eine Bedeutung des Lernens von Fremdsprachen.“

Das hat mich ziemlich gereizt und ich versuche nun auch, mit Spaß auf Deutsch zu schreiben, wie sie es vorschlägt.


Waseda Universität Tokio (April 2003)

(5.8.2006)